Die griechische Insel Samos, die im wunderschönen, warmen Wasser der Ägäis liegt, hat eine lange und faszinierende Geschichte. In der Antike war Samos ein wohlhabender Staat mit erheblichem Einfluss und einer gut entwickelten Kultur.

Eines der bemerkenswertesten Ingenieurwunder dieser Zeit ist das Eupalinos-Aquädukt, ein UNESCO-Weltkulturerbe, das im 6. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde. Es ist ein eindrucksvolles Zeugnis der fortschrittlichen Zivilisation von Samos, das sich schon im 7. Jahrhundert v. Chr. als führendes Zentrum des Handels und der Kultur etablierte. Die Insel war ein wichtiges Mitglied des Ionischen Bundes und profitierte von ihrer Nähe zu wichtigen Handelsrouten, was zu ihrem wirtschaftlichen Wohlstand beitrug.

Samos war bekannt für seine klassische Keramik und hochwertigen Weine, die auch während der römischen Kaiserzeit von zentraler Bedeutung für den Reichtum der Insel waren. Doch bevor die Römer eintrafen, erlebte Samos zahlreiche Kriege, darunter Konflikte mit Persien, was schließlich zur persischen Kontrolle über die Insel führte. Trotz dieser Unterwerfung gelang es Samos, seine Macht durch eine vereinte Revolte des Ionischen Bundes zurückzuerlangen, obwohl die Insel weiterhin zahlreiche Kämpfe gegen die Perser zu bestehen hatte.

Im Jahr 431 v. Chr. geriet Samos erneut in einen Krieg, diesmal an der Seite der Athener gegen Sparta im Peloponnesischen Krieg. Nach einem 27 Jahre währenden Konflikt wurde Samos besiegt, doch das Strafmaß war im Vergleich zu anderen ionischen Inseln milder. Der Stadtstaat musste hohe Summen an Athen zahlen, wurde jedoch schließlich ein loyaler Vasall Athens. 411 v. Chr. nutzten die Athener Samos sogar als Marinestützpunkt, um gegen die Peloponnesier zu kämpfen. Doch mit dem Niedergang Athens erlebte auch Samos eine Reihe von Raubzügen der Perser und Lysander im 4. Jahrhundert v. Chr.

Als die Römer die Insel eroberten, wurde Samos Teil der Region Kleinasien. Obwohl die Insel oft mit den Feinden der Römer sympathisierte, konnte sie ihre Rolle als Zentrum von Wohlstand und Kultur auch unter römischer Herrschaft bewahren.

Im Mittelalter fiel Samos unter die Herrschaft des Osmanischen Reiches, wo die Insel mehrere Kriege, Piraterie, Seuchen und Verwüstungen erlebte. In dieser Zeit war Samos etwa ein Jahrhundert lang nahezu verlassen. Doch im späten 16. Jahrhundert begannen die Osmanen, Samos wieder aufzubauen und schafften es schließlich, die Insel zu ihrer früheren Größe zu führen.